Michael Winter

Trauer um Mitbegründer der Grünen

Er war Taxifahrer, Kneipen-Geschäftsführer, später Werbetexter und in den 80er Jahren eine Ikone der grünen Bewegung in Bielefeld: Michael Winter ist am vergangenen Wochenende im Alter von nur 60 Jahren gestorben. Der Mitbegründer der Grünen in Bielefeld, die sich damals 1979 in Bielefeld noch „Bunte Liste“ nannten, starb nach einer Operation in der Herzklinik Bad Rothenfelde (Landkreis Osnabrück). In Bielefeld trauern neben Michael Winters Familie vor allem Freunde und politische Wegbegleiter um einen kreativen Kopf der rot-grünen Bewegung.

Winter kam von der SPD, war Ende der 70er Jahre als ganz junger Mann Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Stadtmitte, bevor er die SPD vor allem aus kommunalpolitischen Gründen verließ. Er kämpfte damals gegen den geplanten Abriss von Ravensberger Spinnerei und Jugendzentrum Kamp. Sein Geld verdiente er als Taxifahrer, in den 80er Jahren war er Geschäftsführer vom „Café Oktober“ an der Detmolder Straße (heute „Colon“), dem Treffpunkt der Linken in Bielefeld. 1979, nach dem Einzug der Bunten Liste in den Bielefelder Stadtrat, war er der erste Geschäftsführer der bunten Fraktion. Später gründete er zusammen mit seinem Freund Klaus-Dieter Meinders eine erfolgreiche Werbeagentur mit Sitz an der Meindersstraße. Zuletzt führte er die Agentur mit rund 15 Mitarbeitern allein.

Gemeinsam mit dem damaligen SPD-Fraktionsvorsitzenden im Stadtrat, Franz Benda, ebnete er den Weg für das rot-grüne Bündnis in Bielefeld, das die Politik in der Ostwestfalen-Metropole seit den 80er Jahren immer wieder bestimmte (mit Unterbrechungen, in denen die CDU gemeinsam mit BfB – manchmal mit, manchmal ohne FDP – die Mehrheit im Rat hatte). „Er war einer der Architekten des rot-grünen Bündnisses“, sagt traurig Rainer Wend, der frühere SPD-Bundestagsabgeordnete, der mit Michael Winter persönlich befreundet war. Winter hatte mehrmals vor Bundestagswahlen gemeinsam mit anderen sogenannten „Altgrünen“ dazu aufgerufen, den SPD-Kandidaten Rainer Wend zu wählen.

Michael Winter hinterlässt seine Ehefrau Uschi Leinmüller-Winter und vier Kinder.