Martin Wolf

Martin Wolf

* 03.04.1917
† 26.10.2010 in Marienfeld
Erstellt von Neue Westfälische Zeitung
Angelegt am 29.10.2010
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Nachruf Neue Westfälische 30.10.2010

02.11.2010 um 07:09 Uhr von Neue Westfälische

Entscheidendes bei Bertelsmann bewirkt

Lange Jahre Betriebsratschef: Martin Wolf wird am Dienstag bestattet.

Martin Wolf erhielt 1972 das Bundesverdienstkreuz

Gütersloh (NW). Der Träger des Bundesverdienstkreuzes und frühere Bertelsmann-Betriebsratsvorsitzende Martin Wolf ist tot. Er starb am Dienstag im Alter von 93 Jahren.

Nachdem der im Erzgebirge geborene Martin Wolf 1954 mit seiner Familie aus der damaligen DDR in den Westen, nach Gütersloh, ausgereist war und dafür seine Position als Schulleiter in Halle aufgegeben hatte, führte ihn sein Weg ein Jahr später zu Bertelsmann. Von 1957 bis zu seiner Pensionierung 1981 war er Gesamtbetriebsratsvorsitzender und von 1972 bis 1981 Konzernbetriebsratsvorsitzender. Nahezu sein gesamtes Berufsleben bei Bertelsmann hatte er sich der Betriebsratsarbeit verschrieben und damit Impulse für die erfolgreiche Entwicklung des Unternehmens gegeben. Während seiner Zeit als Betriebsrat wirkte Wolf unter anderem an der Gründung des Berufskollegs und der Einführung der Gewinnbeteiligung mit.

„Martin Wolf hat es von Anfang an verstanden, ganz im Sinne meines Mannes auf eine partnerschaftliche Zusammenarbeit von Unternehmensführung und Mitarbeitern zu setzen“, sagte Liz Mohn. „In seiner über 20 jährigen Tätigkeit für Bertelsmann hat Martin Wolf die Arbeit unseres Betriebsrates maßgeblich gestaltet“, erklärte der Bertelsmann-Aufsichtsratsvorsitzende Gunter Thielen. „Wir sind ihm zu großem Dank verpflichtet.“ Dem stimmte auch der Vorstandsvorsitzende Hartmut Ostrowski zu. Für ihn verkörperte Martin Wolf zusammen mit Reinhard Mohn einen Pionier der Unternehmenskultur. „Davon profitieren wir noch heute“, so Ostrowski. Der derzeitige Konzernbetriebsratsvorsitzende Erich Ruppik zeigte sich beeindruckt und ist dankbar für Wolfs unermüdlichen und umsichtigen Einsatz.

Sein eigenes Verständnis von Betriebsratsarbeit hat Wolf einmal in einer Ausgabe der früheren Mitarbeiterzeitschrift so formuliert: „Alle gewählten Mitglieder des neuen Betriebsrats unterstreichen ihre Bereitschaft zur aktiven Mitarbeit. Das uns entgegengebrachte Vertrauen ist uns Ansporn und zugleich Verpflichtung, unsere Aufgaben zum Wohle aller Mitarbeiter und der Firma gut zu erfüllen.“

Wolfs Engagement fand auch außerhalb des Unternehmens höchste Anerkennung. 1972 wurde ihm durch Landrat Paul Lakämper das Bundesverdienstkreuz überreicht. Lakämper betonte bei der Ordensverleihung, dass Wolf als „stiller Ostwestfale“ wohl selbst am wenigsten mit dieser Auszeichnung gerechnet hatte. Dennoch freute er sich, ihm diesen Orden übergeben zu können. Die Verleihung fand im Beisein der Firmenleitung, zahlreicher Mitarbeiter, des stellvertretenden Gütersloher Bürgermeisters Günter Schandert, des Harsewinkler Bürgermeisters Dr. Hans Strake sowie der Verwaltungsvertreter Dr. Bernhard Cordes (Gütersloh) und Christoph Austermann (Harsewinkel) statt.

Der verstorbene Bertelsmannchef Reinhard Mohn wies seinerzeit auf die vielen sozialen und unternehmerischen Verbesserungen hin, die unter Mitwirkung von Wolf durchgesetzt worden seien. Der Ausgezeichnete hatte großen Anteil daran, dass die sozialen Einrichtungen bei Bertelsmann für einen Großteil der deutschen Wirtschaft als Vorbild dienten. In diesem Zusammenhang sprach Mohn von einem „zweiten Orden“ für Wolf. Eine damals durchgeführte Umfrage unter den Mitarbeitern hatte ergeben, dass mehr als 90 Prozent mit der Firma, ihrer Arbeit, den sozialen Leistungen und der materiellen Gerechtigkeit zufrieden seien. Dafür gebühre Wolf besonderer Dank.

Gedenkkerze

NW-Trauer

Entzündet am 29.10.2010 um 13:36 Uhr