Lina Wendt-Kolbe

Lina Wendt-Kolbe

geb. Kolbe
* 13.05.1910
† 05.11.2010 in Gütersloh
Erstellt von Neue Westfälische Zeitung
Angelegt am 08.11.2010
1.540 Besuche

Neueste Einträge (2)

Nachruf Neue Westfälische

09.11.2010 um 12:28 Uhr von Neue Westfälische

Ihr Name wird unvergessen bleiben

Lina Wendt-Kolbe im Alter von 100 Jahren gestorben

Gütersloh (ost). Im Mai hatte sie noch ihren 100. Geburtstag gefeiert. Im kleinen Kreis, ohne Rummel, so wie es ihre Art war. Lina Wendt-Kolbe, Namensgeberin für den Kolbeplatz, war aufgrund ihres Namens den Menschen bekannt, nicht aufgrund ihrer Suche nach Öffentlichkeit. Am vergangenen Freitag ist sie entschlafen.

Die bis ins hohe Alter agile, überaus freundliche Frau hatte von der Öffentlichkeit zurückgezogen gelebt. Noch mit 100 Jahren lebte Lina Wendt-Kolbe in ihren eigenen vier Wänden im Haus Berliner Straße, gepflegt von ihrer Tochter Inge Faßbender und einem Pflegedienst. Von ihrem Dachgarten, den sie sich vor Jahrzehnten hatte anlegen lassen, hatte sie stets die Möglichkeit, auf den nach ihr benannten Kolbeplatz zu blicken.

Lange Zeit hatte sie sich mit dieser Namensgebung nicht anfreunden wollen. Der Volksmund hatte den Platz so getauft, damals in den 50er und 60er Jahren, als Lina Wendt-Kolbe begann, mit den Behörden um ihr Grundstück zu kämpfen. 2.123 Quadratmeter war der „Kolben Garten“ groß, ein Naturidyll mit 400 Rosen und 60 Obstbäumen, geschaffen von ihrer Mutter und von vielen „Botanischer Garten des Stadtkerns“ genannt.

Lina Kolbe hatte sich nicht damit anfreunden wollen, ihr grünes Reich an die Stadt abzugeben, auf dass dort eine öde, geteerte Parkfläche entstehe. Sie kämpfte, führte Prozesse und schaffte es 18 Jahre lang, ihr Grundstück zu verteidigen, bis sie die Zwangsenteignung nicht mehr verhindern konnte – ein Zeitraum, in dem die Medien über sie berichteten und in dem ihr Name der Öffentlichkeit immer geläufiger wurde, bis er sich fest im Volksmund eingebrannt hatte. So fest, dass ein Vorschlag des Heimatvereins Mitte der 90er Jahre, den Namen des Platzes zu ändern, grandios scheiterte – der Kolbeplatz sollte weiter Kolbeplatz heißen.

Lina Wendt-Kolbe hat damit der Stadt ein ungewöhnliches Vermächtnis hinterlassen. Ihr selbst war es immer nur um das Aussehen der Innenstadt gegangen, ein Anliegen, für das sie selbst posthum noch einsteht. In der Traueranzeige, gestern in der NW erschienen, wird statt Blumengrüßen um Spenden für den Förderverein gebeten, der sich um die beiden historischen Kirchen in Gütersloh kümmert.

Gedenkkerze

NW-Trauer

Entzündet am 08.11.2010 um 13:02 Uhr