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Nachruf Neue Westfälische
15.10.2013 um 12:38 Uhr von NW / WBIm Alter von 82 Jahren verstarb in Bielefeld Prof.Dr. Horst v. Bernuth. Der Mediziner leitete von 1974 bis zu seinem Ruhestand 1996 die Kinderklinik Bethel, heute Teil des Ev. Krankenhauses Bielefeld. Von Bernuth stammte aus einer Arztfamilie. Kurz nach seiner Geburt war die Familie aus Jena nach Bethel gezogen. Hier hatte der Vater des Verstorbenen das Kinderkrankenhaus nach dem Vorbild der Universitätskinderklinik Jena aufgebaut und bis 1949 geleitet. Sein Sohn war nach dem Medizinstudium und der Anerkennung zum Facharzt für Kinderheilkunde zunächst an verschiedenen Kliniken in Hamburg und an der Universität im holländischen Groningen tätig. Er wechselte aus der Universitätsklinik in Düsseldorf nach Bethel. In Düsseldorf hatte er vorher fünf Jahre lang als Oberarzt gearbeitet und 1972 die Habilitation für das Fach Kinderheilkunde erlangt. Die Leitung der großen Betheler Kinderklinik teilte er sich mit seinem Kollegen Dr. Volker Schöck. Der Verstorbene brachte in das Team seine Spezialgebiete „Neonatologie“ und „Kinderneurologie“ ein, damals noch neue Fächer in der Medizin. In seine Zeit fielen bedeutende Fortschritte in der Kindermedizin, die dazu führten, dass immer weniger Kinder mit einer schweren Erkrankung sterben mussten. So wurde zum Beispiel die Beatmung von Frühgeborenen auf der neonatologischen Intensivstation möglich, und es wurden neue therapeutische Möglichkeiten für die Behandlung von schweren Stoffwechselerkrankungen entwickelt. Ein wichtiges Anliegen war von Bernuth die Zusammenarbeit aller Beteiligten. Die Kinderklinik Bethel betreute damals zwölf geburtshilfliche Kliniken in Bielefeld und Gütersloh, und der Verstorbene setzte sich mit Dr. Schöck dafür ein, dass bei einer Risikogeburt immer ein Kinderarzt und eine Kinderkrankenschwester aus der Kinderklinik Bethel dabei waren.Sie begleiteten auch den Transport des Neugeborenen auf die neonatologische Intensivstation in Bethel. Um risikoreiche Transporte zu vermeiden, setzte sich im Laufe der Zeit immer mehr durch, dass stark gefährdete Kinder gleich in Bethel zur Welt kamen. Die Neonatologie wurde zusammen mit der geburtshilflichen Klinik zu einem von zehn Perinatalzentren in Nordrhein-Westfalen. Auch im Ruhestand engagierte sich der Verstorbene weiterhin für Kinder – nicht mehr in der Medizin, denn die könne man nur 150-prozentig oder gar nicht machen, sondern bis zuletzt in der Ärztlichen Beratungsstelle in Bielefeld gegen Vernachlässigung und Misshandlung von Kindern, die er in den 1980er-Jahren mit aufgebaut hatte.
