Helmut Schirrmacher

Bürgernah, kooperativ, glaubwürdig, sozial engagiert - viele positive Eigenschaften wurden dem ehemaligen Polizeipräsidenten Bielefelds, Helmut Schirrmacher, zugeschrieben. Jetzt ist der gelernte Schutzmann im Alter von 86 Jahren gestorben. Von 1981 bis zu seiner Pensionierung 1988 war er Leiter des Polizeipräsidiums in Bielefeld.

Schutzmann - das war eine Bezeichnung, die er selbst sehr schätzte. Weil dieser Begriff das widerspiegelte, was er selbst als Polizist für Bürger sein wollte: ein bürgernaher Retter, Helfer, Wächter. So setzte er nach seinem Amtsantritt in Bielefeld auf einen kooperativen statt autoritären Führungsstil. Er ging davon aus, dass Demokratie gelebt werden müsse, bemühte sich um gute Zusammenarbeit, ließ, wenn möglich, auch Diskussionen über Entscheidungen zu. Jeder Bürger, so sagte er einmal im Gespräch mit dieser Zeitung, habe Anspruch auf eine sachgerechte Antwort und faire Behandlung. Gleiches habe für seine Mitarbeiter gegolten.

Der gebürtige Westpreuße kam nach dem Krieg nach Oldenburg, trat dort in den Polizeidienst ein. 1960 kam er für zwei Jahre nach Delmenhorst, dann folgten sieben Jahre Landespolizeischule Niedersachsen. Er wurde Hauptsachgebietsleiter bei der Bezirksregierung Hannover. Ehe er Ausbildungsleiter bei der niedersächsischen Bereitschaftspolizei wurde, bildete er sich auf der Polizei-Führungsakademie in Hiltrup weiter. 1980 wurde er zum Polizeipräsidenten berufen - und blieb der Stadt auch nach seiner Pensionierung 1988 weiter treu.

Jahrzehntelang engagierte er sich in der Gewerkschaft der Polizei. 1970 wurde er Landesgruppenvorsitzender von Niedersachsen, 1976 gar Bundesvorsitzender - bis zu seiner Bielefelder Berufung. Sein ehrenamtliches Engagement war indes noch größer und endete auch nicht nach seiner Pensionierung. Er war unter anderem Vorsitzender des Arbeiter-Samariter-Bundes und sachkundiger Bürger des Ordnungs- und Beschwerdeausschusses des Bielefelder Rates.