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Nachruf Neue Westfälische 3.3.2011
04.03.2011 um 20:34 Uhr von NW / WBDie Zeitung entscheidend geprägt
Der frühere NW-Verlagsleiter Helmut Preusche ist im Alter von 84 Jahren gestorben
Bielefeld. Der langjährige Verlagsleiter der Neuen Westfälischen, Helmut Preusche, ist tot. Er starb in der Nacht zum Mittwoch nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 84 Jahren. Der Verstorbene gilt als Motor der erfolgreichen Entwicklung der Mediengruppe Neue Westfälische und einer gedeihlichen Kooperation mit den Partnern Haller Kreisblatt, Lippische Landeszeitung und Mindener Tageblatt.
Ab 1970 hat Preusche das Unternehmen entscheidend vorangebracht, zunächst als Personalleiter, ab 1976 als Verlagsleiter. Er war geprägt vom Erleben des Nazi-Terrors, des Zweiten Weltkriegs und der Kriegsgefangenschaft: Er begann 1948 als Vertriebssachbearbeiter bei der Freien Presse, einer Vorgängerin der NW. Die Zeitung war für ihn Inbegriff eines Aufbruchs in eine neue, bessere Zeit mit einer freien Presse. Er wollte seinen Beitrag leisten zu einer demokratischen Gesellschaft.
Preusche übernahm 1962 die Versand- und Vertriebsleitung für Kundendrucksachen und die sozialdemokratische Zeitschrift „Die neue Gesellschaft“ im neuen Druckhaus Sennestadt. Im Zuge der Fusion von Freier Presse und Westfälischer Zeitung 1967 zur Neuen Westfälischen wurde er zum kommissarischen Betriebsleiter der Druckerei berufen.
Der gelernte Großhandelskaufmann stammte aus einem sozialdemokratisch geprägten Elternhaus und war seit 1950 Mitglied der SPD, bis Ende der 70er Jahre auch der Gewerkschaft IG Druck und Papier. Vor diesem Hintergrund stellte Preusche an sich und die Mitarbeiter zwar hohe Ansprüche, achtete aber die Person des anderen, war im Umgang verständnisvoll und begegnete den Menschen mit Wärme.
Mit seinem Namen verbunden ist vor allem das Prinzip der Mitarbeiterführung durch Delegation von Aufgaben und Verantwortung. Er führte nach der Fusion jeweils zwei Akzidenz- und Zeitungsdruckereien, zwei Redaktionen, Verwaltungs-, Anzeigen und Vertriebsabteilungen erfolgreich zusammen, deren Personalbestand er sozialverträglich verringern musste. Preusche war maßgeblich an dem Prozess beteiligt, das Zeitungsunternehmen fit für die Zukunft zu machen, etwa durch Einführung rechnergesteuerter Produktionstechniken. Er warnte jedoch stets davor, die technische Entwicklung allein wirtschaftlichen Zielen zu unterwerfen.
Für ihn war es eine große und befriedigende Aufgabe, ein neues journalistisches Leitbild und eine neue Mitarbeiter-Gemeinschaft zu schaffen mit der Möglichkeit für jeden, sich selbst in der gemeinsamen Zielsetzung zu verwirklichen.

Gedenkkerze
NW-Trauer
