Ernst Cremer

Im Alter von 82 Jahren ist der ehemalige Mitleiter der Hauptfiliale Bielefeld der Deutschen Bank AG, Ernst Cremer, gestorben. Der Vater von drei Kindern und Großvater von vier Enkeln lebte zuletzt mit seiner Ehefrau Ruth in Oerlinghausen.

Geboren in Leer, absolvierte Cremer eine Lehre bei der Oldenburger Landesbank und studierte anschließend Jura in Göttingen und in den USA. 1957 folgte der Eintritt in die Deutsche Bank in Frankfurt. Nach Rechtsabteilung und Assistenz bei einem Vorstand gelang ihm 1963 der Sprung als Vorstand in die Wichelhaus Bank in Wuppertal, einer Tochtergesellschaft der Deutschen Bank.

Als stellvertretender Direktor wechselte der Banker 1967 in die Zentrale Düsseldorf der Deutschen Bank, 1972 folgte der Wechsel nach Bielefeld. Er war zuständig für das Firmenkunden- und das Auslandsgeschäft. 66-jährig, trat der Bank-Direktor 1993 in den Ruhestand. Mit einem Konzert der "Hamburger Camerata" wurde er damals im Beisein von Kollegen, Vertretern des öffentlichen Lebens und von Bank-Vorstand Karl-Ludwig von Boehm-Benzig im Kleinen Saal der Oetkerhalle geehrt und verabschiedet. Der junge Pensionär hatte auf jede offizielle Rede verzichtet.

Ernst Cremer war ein Banker alter Schule - höflich, verschwiegen, kompetent. An zahlreichen Umstrukturierungen in der Wirtschaft war er beteiligt, saß unter anderem im Aufsichtsrat der Leffers AG und der Hagen-Batterie AG. Als Ostfriese passte er mit seiner äußeren Reserviertheit nach Ostwestfalen. Sein wacher Geist und ein flinkes Augenpaar erfassten rasch Menschen und Sachverhalte, schafften die Basis für pragmatisches Zusammenwirken im Beruf und in Verbänden. Der Verstorbene war auch 35 Jahre lang engagierter Rotarier, 1992/93 als Governor.

Wilfried Massmann