Eduard Ebel

Eduard Ebel

* 11.07.1923
† 17.03.2013
Erstellt von Neue Westfälische Zeitung
Angelegt am 20.03.2013
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Neue Westfälische

vom 11.05.2013

Nachruf Neue Westfälische

24.03.2013 um 10:46 Uhr von Neue Westfälische

Chefarzt mit Hang zum Politischen

Fast 90-jährig gestorben:Eduard Ebel.
Der Neurologe Dr. Eduard Ebel starb 89-jährig

Bielefeld (ass). Er verstand sich als Arzt, weniger als Mediziner. Und er tat mehr als seine berufliche Profession von ihm verlangte: Professor Dr. Eduard Ebel. Im Alter von 89 Jahren ist er am Wochenende gestorben.

Der gebürtige Bielefelder stammte aus einer Fleischerfamilie an der Meller Straße, dem Kamphofviertel. Eine Adresse, die auch das soziale Engagement des Sozialdemokraten ein Leben lang mit geprägt hat.

Ebel war noch Soldat im II. Weltkrieg, wurde wegen einer schweren Verwundung vorzeitig entlassen und studierte Medizin in Göttingen. Sein Berufsweg als Arzt begann in Bethel.

Im Johanneskrankenhaus erhielt der junge Arzt die Möglichkeit, eine Neurologie aufzubauen. Er begann mit 45 Betten, später war Bielefeld die größte neurologische Klinik in NRW.

Eduard Ebel war in den 70er und 80er Jahren ein gefragter Fachmann in der zunehmenden Problematik mit Drogenabhängigen. Er hatte über den Einfluss von Drogen auf das Nervensystem geforscht und den Genuss von Haschisch dokumentiert. Drogenkonsum, so seine Erkenntnis, wird arg verharmlost.

Die Gründung des Vereins Drogenberatung geht auf Ebels Initiative zurück. Mehrere Jahre lang war er Vorsitzender. Seine Absicht war es, Drogenabhängigen eine Perspektive für den Ausstieg zu geben. Später war er nicht mehr immer einverstanden mit der Arbeit des Vereins.

Klinisch arbeitete Dr. Ebel mit der jungen Universität Bielefeld zusammen, um Programme für die Rehabilitation sprachgestörter Menschen auf Grund von Unfallfolgen zu entwickeln. Die Hochschule verlieh dem engagierten Arzt im Jahr 2000 den Professoren-Titel ehrenhalber.

Ebel kritisierte im Alter seinen Berufsstand, der in der Arbeit zu unpersönlich geworden sei. ,,Medizin soll immer auch eine sprechende Medizin sein.“

Bedingt durch seine Sozialisation war er auch ein politischer Mensch und ein Freund der Philosophie. Als SPD-Mitglied gehörte er von 1969 - 1973 dem Stadtrat an. Er stand lange Zeit an der Spitze der AWO in Stadtmitte. Ein Amt, das seine Ehefrau Isolde, eine niedergelassene Zahnärztin, später übernahm.

Der Verstorbene war Sprecher für den ,,Freundeskreis Eduard Ebel“, eine Gesprächsrunde zur sozialen Demokratie. Ihm gehören rund 30 Bielefelder Sozialdemokraten aus gehobenen Berufen an, die aber im Ruhestand leben. Auf Anregung von Sennestadts Ex-Bezirksvorsteher Horst Thermann wurde das Gremium 1997 gegründet, um einst einflussreichen Bielefeldern weiter ein Stück aktive politische Teilnahme zu ermöglichen.

Neue Westfälische

vom 22.03.2013

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vom 22.03.2013

Gedenkkerze

NW-Trauer

Entzündet am 20.03.2013 um 08:59 Uhr
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