Edgar Walter

Einer der bekanntesten und beliebtesten Brackweder lebt nicht mehr. Edgar Walter, unermüdlicher Motor und tragende Stütze vieler heimischer Vereine, ist am Montag im Alter von 73 Jahren seinem Krebsleiden erlegen. Walters unverwechselbare Erkennungszeichen waren sein herrlicher Humor und das verschmitzte Blitzen seiner Augen. Sein selbstloser Einsatz für die Allgemeinheit und seine Hilfsbereitschaft waren vorbildhaft, wenn nicht gar beispiellos.

"Es macht einfach immer Spaß", verriet Walter einmal sein Lebensmotto. Wieviel Spaß und Freude ihm das Leben tatsächlich bereitete, belegt sein schier unglaublich umfangreiches und vor allem auch vielfältiges ehrenamtliches Engagement, das den Unruheständler meist sieben Tage in der Woche, oft von früh bis spät, auf Trab hielt.

Ob beim Radsportverein RV Teutoburg, im Männerchor "Harmonie", der Männerchorgemeinschaft Bielefeld, bei den Brackweder Karnevalisten oder beim Verein der Rassegeflügelzüchter von 1884 - überall hat Edgar Walter mitgewirkt und im positivsten Sinne mitgestaltet.

Am 12. September 1936 geboren, erlernte Edgar Walter nach dem Besuch der Realschule zunächst den Beruf des technischen Zeichners. 1961 machte er an der Hüttenschule Duisburg seinen Maschinenbautechniker und später eine Weiterbildung im kaufmännischen Bereich.

Gerne erzählte Walter von seiner ersten Begegnung mit Brackwede, seiner Heimat seit 1964. Nach einem beruflichen Intermezzo in Duisburg hatte er sich bei der Eisengießerei Baumgarte beworben und die Stelle bekommen. "So ging unsere Hochzeitsreise eben nach Brackwede", sagte er. "Man lächelt heute darüber, aber es war einfach schön, mir hat das Herz gehüpft beim Anblick des Teutoburger Waldes". Bis zum Eintritt in den Ruhestand im Jahr 1996 arbeitete Walter bei Baumgarte als Konstrukteur und Gruppenleiter im Bereich Kesselbau.

Edgar Walter war ein sportlicher Mann. So erreichte er schon in jungen Jahren als Radrennfahrer bundesweit beachtliche Erfolge. Er nahm an 120 Rennen teil, von denen er etwa 20 gewann. "Eigentlich wollte ich Profi werden", verriet er einmal, "aber es fehlte einfach die Zeit und das Geld."

Edgar Walter war ein sangesfreudiger Mensch. Im Männerchor "Harmonie", dessen Chorleiter heute sein Sohn Andreas ist, ließ er mehr als 30 Jahre lang seine wohlklingende Stimme erschallen.

Edgar Walter war ein begeisterter Tierfreund und -züchter. Gemeinsam mit seiner Frau Monika war er die Seele der Brackweder Rassegeflügelzüchter. Erst vor zwei Monaten wurde ihm anlässlich des 125-jährigen Bestehens des Vereins in Anerkennung seiner Verdienste die Goldene Bundesnadel vom Bund Deutscher Rassegeflügel-Züchter verliehen.

Edgar Walter war ein humorvoller Mensch, der für sein Leben gerne feierte. Unvergessen sind seine Auftritte und Büttenreden bei den Veranstaltungen des Brackweder Karnevalvereins.

Brackwede trauert um Edgar Walter. "Wir wussten ja, dass er unheilbar krank war", sagte gestern Bezirksvorsteher Siegfried Kienitz, "aber als ich heute morgen von seinem Tod erfuhr, hat es mich doch umgehauen". Walter sei ein Mann gewesen, der einfach nach Brackwede gehört habe. Kienitz: "Unser Edgar konnte mit Menschen umgehen, er wird uns allen sehr fehlen". Edgar Walter hinterlässt seine Ehefrau, einen Sohn, eine Tochter und ein Enkelkind.