Dr. Egon Strathmann

Egon Strathmann gestorben

Früherer Polizeiarzt für den Regierungsbezirk

Er war im gesamten Regierungsbezirk bekannt. Für sein Arbeitsgebiet sind heute mehrere Fachrichtungen tätig. Im Alter von 90 Jahren ist in der Nacht zum Dienstag der Leitende Regierungsmedizinaldirektor außer Dienst Dr. Egon Strathmann gestorben. Er wird am kommenden Montag auf dem Siekerfriedhof beigesetzt.

„Spannend war es immer“, sagte der gebürtige Bielefelder, wenn er seine lange Karriere als Polizeiarzt resümierte. Seine Aufgabengebiete waren „die Überwachung der Gesundheit aller Polizeibeamten“ und Untersuchungen bei Straftaten, die mittlerweile ein Gerichtsmediziner durchführt.

Nach dem Abitur 1938 begann Strathmann während des Zweiten Weltkriegs sein Medizinstudium in Münster. Nach Einsätzen an der Ost- und Westfront legte er sein Examen in Würzburg ab. 1958 wurde Strathmann Leitender Regierungsmedizinaldirektor für den Bezirk Detmold. Nebenher hat er als Sportmediziner und als Werksarzt bei den Stadtwerken gearbeitet. „Ich habe in vielen Nächten höchstens drei, vier Stunden geschlafen“, erinnerte er sich zu seinem 90. Geburtstag im September vergangenen Jahres. „Doch ich bereue es nicht eine Minute lang“, fügte er hinzu.

Ein Höhepunkt seiner Karriere war der Einsatz bei den Olympischen Spielen 1972 in München. Als Abgesandter für das Bundesland Nordrhein-Westfalen musste er eine Sanitätsdienststelle einrichten. Weil er auch als Sachverständiger vor Gericht arbeitete, musste Strathmann sogar einmal um sein Leben bangen. Unbekannte hatten mit roter Farbe an die Tür seines damaligen Wohnhauses an der Oldentruper Straße das Wort „Mord“ geschmiert.

1985 wurde er aus dem Dienst verabschiedet.Auf die Frage, ob es ihm damals schwergefallen sei, in den Ruhestand zu gehen, antwortete er später trocken: „Wat mutt, dat mutt“. Bei Kriminalsendungen im Fernsehen schaltete der Mediziner schnell das Gerät aus. „Das entspricht kaum der Wirklichkeit“, sagte er dann.